Sonntag, 1. November 2009

Im Nebel

Frauchen, wo bleibst Du?




Gestern habe ich versprochen, Nebelfotos zu zeigen.
Das mache ich jetzt und dazu, sozusagen als kleine Sonntagsgabe, ein Gedicht, das Frauchen vor tausend Jahren schrieb. Es wurde nicht nur in einem Buch veröffentlicht, sondern auch in einem Internetlyrikportal. Dort wurde es bisher über 2.500 mal gelesen und viele Male verschickt.
Aber Frauchen sagt lachend: "Wenn sich der Nebel lichtet, bleibt die Realität. Die ist weit entfernt von Worten, die über einen Bildschirm flimmern."
In dieser Realität leben Herrchen, Frauchen und ich. Und wir sind glücklich. Und wir wissen: das Leben spielt sich hier ab, mit all unseren Freunden! Mit meiner Taika, meiner Roxi, mit Kerry und Karlchen und all den anderen, die sich freuen, wenn ich ihnen begegne.
Woll, Frauchen?
Frauchen kommt nämlich gerade. Wir wollen frühstücken!
:-))) Mhh.. ich lecke mir das Schnäuzchen.

Spaziergang im Chat- Nebel

Beim Einschalten trittst Du in diese andere Welt.

Gehst durch den Nebel,
den alles Umhüllenden,
den alles Bewahrenden.
Weißt nicht, wohin der Weg führt,
weißt nichts von den Grenzen,
weißt nicht um das Ziel.


Die Stimme, die Du ahnst zwischen den Buchstaben,
der Mensch, den Du siehst zwischen den Zeilen,
ob lang- oder kurzhaarig, immer der gleiche,
dessen Herz schlägt wie Deines,
der Dir so nah ist, der Dir so fern ist,
gewinnt an Kontur.

Verwunderst siehst Du das Zittern der Finger ,
spürst Du das Klopfen des Herzens,
schneller als gestern,
fühlst dieses Kribbeln, das sich vom Nacken zieht,
spürst das Flirren, das lange vergessene,
in Dir.

Die Farbe auf dem Bildschirm nähert sich,
wechselt vom Erdbraun hin zu dem leuchtenden Grün.
Lächeln in Deinen Augen.
Vergeblich versuchst Du Grenzen zu ziehen,
findest den Ausstieg nicht, möchtest den Ausstieg nicht,
möchtest bleiben - und bleibst.

Das magische Wort,
es erreichte Dich aus dem Stuck eines fremden Raumes,
aus verhangenen Bildern früherer Zeiten.
Du spürst diesen Menschen,
der Dir so fremd ist, der Dir vertraut ist,
hörst diese Stimme, die Dir schon lieb ist,
ganz nah.

Und das Wort.
das einzige, das Du verschweigen wolltest,
lebt.

(c) Annette Gonserowski